Angeherbstet

 

Der Herbst steht vor der Tür

 

Meine allerliebste Jahreszeit kündigt sich an. Der Sommer verabschiedet sich langsam und der Herbst steht vor der Tür. Es ist so schön, wenn ich nun morgens aus dem Haus gehe und die Luft schon kühl, frisch und klar ist. Sie riecht schon nach Herbst. Ich liebe diese klare Luft in Verbindung mit diesem wunderbar aromatischem Duft des Waldes.

 

Der Sommer zieht sich mit all seiner Extrovertiertheit langsam zurück und die Zeit des sich-nach-innen-wendens beginnt. Die Blätter der Bäume und Pflanzen werden bunt und spielen mit den Farben. Die Bäume sind gefüllt mit Eicheln, Kastanien und Nüssen. Die Wildtiere essen sich vorm Winter nochmal satt oder legen Vorräte an. Alles Leben zieht sich in sich zurück.

 

Die Schwalben bereiten sich auf den Abflug vor. In diesem Jahr haben wieder um die 25 Elternpaare ihre Küken auf unserem Hof großgezogen. Um diese Jahreszeit ist der Pferdestall eher eine riesige Voliere und die Schwalben fordern ihn sehr wehement als ihr zu Reich ein, bevor es dann losgeht. Und irgendwann sind sie von heute auf morgen alle weg. Bis zum nächsten Frühjahr. Und auch die Kraniche versammeln sich auf den umliegenden Wiesen und Feldern. Ich liebe ihre Rufe, die sich an nebligen Morgenden sehr mysthisch anhören.

 

Der Herbst bringt die Gemütlichkeit wieder mit. Er ist für mich tanzen im Kerzenlicht, Spaziergänge durch raschelndes Laub, am knisternden Kaminfeuer in Büchern und Geschichten versinken, heiße Kürbissuppe essen, mit den Kindern basteln, mit Ponys in dickem Plüschfell kuscheln, durch Pfützen hüpfen und den Matsch verfluchen, wenn mal wieder die Gummistiefel stecken bleiben. Es ist die Zeit des Träumens und Webens der Lebensfäden.

 

Wenn im September die Tage noch sonnig und warm sind, dann haben wir einen Altweibersommer. Die Fäden der Spinnen die durch die Luft schweben, erinnern an das silbrig schimmernde Haar alter Weiber. Das Wort Weib ist für mich sehr kraftvoll. Es fühlt sich ungezähmt und kraftvoll an. Ursprünglich kommt das Wort "weiben" aus dem Altdeutschen und meint das Knüpfen von Spinnweben. Hier versteckt sich auch ein Hinweis auf die drei Nornen, die Schicksalsgöttinen aus der nordischen Mythologie. Urd (das Gewordene) , Verdandi (das Seiende) und Skuld (das Werdende) sitzen an ihrem Brunnen am Fuß des Weltenbaum Yggdrasil und Weben die Lebensfäden der Menschen und Götter.

 

Um den 22. September wird die Herbst-Tag- und Nachtgleiche gefeiert. Tag und Nacht sind gleich lang. Es ist ein Wendepunkt, der Übergang in die dunkle Zeit, in der die Nächte immer länger werden, bis zum Fest der Wintersonnenwende. Am Tag der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche wird Rückschau auf das Jahr gehalten und für die Ernte gedankt. Auch im übertragenen Sinne. Was hat mir das Jahr gebracht? Was habe ich erreicht? Was verfolge ich weiter? Was lasse ich los? Ich danke meinen Verbündeten aus der Anderswelt für ihren Schutz und ihre Begleitung.

 

Je mehr ich die Jahreskreisfeste feiere und je mehr ich bewusste die Abläufe in der Natur beobachte und im Einklang mit ihnen lebe, desto ruhiger werde ich innerlich. Es breitet sich eine Freude und Fülle in meinem Herzen aus, und das Gefühl der Verbundenheit mit allem was ist reduziert das Leben für mich aufs wesentliche. Und das ist sehr befreiend und erfüllend.

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Claudi Widder (Montag, 05 September 2016 14:40)

    Liebe Indra,
    das hast Du wunderschön u anschaulich beschrieben- hab ich verschlungen und gefühlt :-)
    Ich spüre ihn auch, den Herbst mit all meinen Sinnen - und freue mich unbändig auf ihn!
    Der Sommer ist einfach nicht meine Jahreszeit -wie du so schön sagst: er ist so extrovertiert, und das empfinde ich als anstrengend. Ich mag das nach innen gekehrte, das dunkle u kühle- endlich wieder Lerzenzeit!
    So haben wir alle unsere Jahreszeiten, die wir lieben-und Herbst ist auch meine liebste -zusammen mit dem Frühling.
    Danke für den schönen Text :)
    Liebe Grüße u bis bald
    hugs, Claudi

  • #2

    Kathryn Tietz (Dienstag, 06 September 2016 08:46)

    Liebe Indra,
    danke für den schönen Beitrag über den Herbst und alles was er mit sich bringt.
    Deine Zeilen lenken meine Aufmerksamkeit auf die Veränderungen in der Natur und erinnern mich daran, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, um diese Veränderungen in Stille zu beoachten und zu geniessen! Gerade gestern habe ich mich gefragt, wie lange die Schwalben noch bleiben.
    Liebe Grüße aus dem Süden Deutschlands
    Kathryn

  • #3

    Zenobia Mullins (Freitag, 03 Februar 2017 09:41)


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  • #5

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