Lügen Tiere?

 

Ob Tiere lügen, ist eine Frage die immer wieder auftaucht. Und wenn sie es können, tun sie es dann auch?

 

 

 

Klar können sie lügen und täuschen. Sie sind wie wir. Nur in anderer Form. Sie tun es, um sich kleinere oder größere Vorteile zu verschaffen oder um ihr Überleben oder das ihrer Art zu sichern.

 

 

 

Bei dieser Frage möchte ich aber vor allem darauf eingehen, ob sie in einer Tierkommunikation absichtlich unwahre Dinge erzählen.

 

 

Ich habe in den ganzen Jahren, in denen ich mit Tieren spreche, noch nicht erlebt, dass ein Tier bewusst gelogen hat. Das kann natürlich daran liegen, dass sie so gut waren, dass weder ich noch ihr Mensch es gemerkt haben ;-) Aber ich erlebe es tatsächlich eher so, dass die meisten Tiere in einer Tierkommunikation sehr froh darüber sind, über ihre Probleme und Bedürfnisse sprechen zu können und auch über die Dinge, die ihnen wichtig sind.

 

 

 

Als ich meine Ponys und auch unsere Hündin Vienna dazu befragt habe, sagten sie, dass die meisten Tiere in einem Gespräch mit uns Menschen nicht lügen, weil sie darin keinen Sinn sehen. Wenn es wichtig ist, können sie es schon. Aber sie sehen darin zumeist keinerlei Vorteil.

 

 

 

Was aber durchaus vorkommen kann ist, dass ein Tier eine Situation ganz anders wahrgenommen hat, als der Mensch oder als ein anderes Tier und dann natürlich seine Sicht der Dinge erzählt. Wir Menschen kennen das ja genauso, dass eine Situation von verschiedenen Menschen komplett unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden kann. Daraus können dann Missverständnisse und Konflikte entstehen. Das ist in dem Fall also keine Frage der Lüge sondern eher der Wahrnehmung.

 

 

 

Wie bei streitenden Geschwistern, bei denen, wenn man fragt, der jeweils andere den Streit angefangen hat... Und aus der Sicht des Einzelnen, fühlt es sich auch tatsächlich so an.

 

 

 

Hier zwei kleine Geschichten zum Thema Täuschung und Streiche spielen:

 

 

 

Unsere damalige Salukihündin Saabiah hatte ein super Täuschungsmanöver drauf. Immer wenn ihr Lieblingssessel im Wohnzimmer von einem der Rüden besetzt war, rannte sie in die Küche, sprang dort auf die Bank vor dem Fenster und bellte ihr aufgeregtes Bellen, dass sonst eigentlich anzeigte, dass wir Besuch bekamen. Die Jungs kamen dann natürlich bellend angerannt und wollten auch aus dem Fenster schauen und sehen, wer kommt. Und während sie in die Küche rannten, rannte Saabiah ins Wohnzimmer und rollte sich auf dem Sessel zusammen. Ich hatte den Eindruck, dass die Jungs Saabiahs Täuschungsmanöver zwar irgendwann durchschaut hatten, es aber trotzdem noch klappte, weil die Neugier, ob nicht doch jemand vor der Tür steht, zu groß war.

 

 

 

Meine Eltern hatten einen wunderschönen roten Persermixkater. Er hieß Mimi, weil bei seiner Geburt irgendwie alle dachten, er wäre eine Katze. Mimi wuchs also zu einem stattlichen Kater heran, der den Schalk im Nacken sitzen hatte. Er hatte tierisch viel Spaß daran, sich hinter Hecken oder Türen zu verstecken und dann kreischend herauszusprigen, wenn Lulu, die Schwerster unserer Saabiah, vorbeikam. Lulu hat sich ihrerseits immer furchtbar erschreckt und ist laut qiekend in die Luft gesprungen. Mimi hat sich dann wirklich scheckig gelacht und war äußerst zufrieden mit sich, wenn er es wieder geschafft hatte, Lulu aus der Fassung zu bringen.